Das etwas sperrig klingende Verb "anarbeiten" und die substantivierte Form "Anarbeitung" umschreiben einen Teilschritt der Produktion. In diesem Sinne finden sich die beiden Begriffe bereits im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm. Ihr Anteil an der Fertigstellung eines Erzeugnisses hat sich im Laufe der Zeit jedoch stark verändert.
Während die sprachaffinen Geschwister das Anarbeiten noch als Verbindungs-Verfahren beschrieben haben, umfasst es heute eine Vielzahl möglicher Arbeitsschritte - die den Einbau, den Anschluss oder sonstige Befestigungstechniken komplett ausschließt. Damit hat Anarbeitung in der modernen Produktion einen völlig anderen Stellenwert als vor 150 Jahren.
Ein Grund dafür sind rationalisierte Fertigungsprozesse, die einzelne Arbeitsschritte auslagern um die Produktion effektiver zu machen. Ein anderer sind neu entwickelte Werkstoffe und Herstellungs-Verfahren. Anders als früher werden Erzeugnisse nicht mehr manuell gefertigt, sondern mit Hilfe von Maschinen produziert. Hierfür müssen Materialien oder Teilstücke der sogenannten Anarbeitung unterzogen werden.
Sie ist notwendig, um einen Rohstoff weiterverwenden zu können bzw. um Werkstücke in ein Erzeugnis zu integrieren. Dabei erfolgt jedoch keine An- oder Einpassung; d.h. beim Anarbeiten werden weder Maße berücksichtigt noch wird das entstehende Produkt eingebaut oder angeschlossen.
Die so gegebene Anarbeitung ist in vielen Gewerken üblich; am bekanntesten ist sie jedoch aus der Stahl- und Holzbau-Branche. Hier kann die Produktion folgende Arten der Vor- bzw. Anarbeitung erforderlich machen:
abkanten
biege
bohren
brennen
lasern
sägen
schneiden
schweißen
Auch die Bearbeitung von Oberflächen wie sie durch Grundieren, Strahlen, Konservieren oder Verzinken gegeben ist, fällt in das breite Spektrum der Anarbeitung. Ferner kann der Produktion eine Werkstoffprüfung vorausgehen, die ebenfalls eine Variante des Anarbeitens darstellt.