Die Gesamtanlageneffektivität (kurz: GAE/OEE, englisch: Overall Equipment Effectiveness) ist eine Kennzahl, die Betreibern von diversen Fertigungsanlagen und Produktionsgeräten angibt, mit welcher Effizienz eben jene Anlagen arbeiten. Damit lassen sich über die errechnete OEE automatisch auch Aussagen hinsichtlich der Wertschöpfungsqualität und Wirtschaftlichkeit einer bestimmten Anlage oder einer Kombination aus mehreren zueinander arbeitenden Anlagen treffen.
Das Ergebnis aus den nachfolgenden drei Faktoren resultiert in der errechneten Gesamtanlageneffektivität:
die Verfügbarkeit
die Geschwindigkeit (tatsächliche Leistung)
die Qualität
Im Fachjargon werden diese drei folgerichtig als "Verfügbarkeitsfaktor", "Leistungsfaktor" und "Qualitätsfaktor"bezeichnet.
Dieser wird durch das Verhältnis von effektiver Laufzeit zur Arbeitszeit ermittelt. Somit gibt er unter anderem an, welche Verluste durch (ungeplante) Stillstände der Anlagen entstanden sind. Als "effektive Laufzeit" wird jene bezeichnet, die die Anlagen zusammenaddiert ohne das Auftreten von Störungen arbeiteten.
Dieser errechnet sich durch das Verhältnis von der tatsächlichen Leistungserbringung zur theoretischen Leistungserbringung der Anlage. Er gibt also an, wie viel ihres theoretisch maximalen Potentials eine Anlage tatsächlich abruft. Verluste, beispielsweise durchs Stopps, reduzieren diesen.
Für diesen wird das Verhältnis von tadellos produzierten Produkten/Erzeugnissen nach Vorgabe gegenüber den insgesamt erstellten Produkten/Erzeugnissen herangezogen. Kurzum gibt dieser Faktor an, wie viele produzierte Güter fehlerhaft sind und daher nicht als einwandfrei weiterverarbeitet oder verkauft werden können.
Die Gesamtanlageneffektivität wird errechnet, indem jedes dieser Ergebnisse miteinander multipliziert wird. Die korrekte Formel ist daher:
OEE = Verfügbarkeitsfaktor x Leistungsfaktor x Qualitätsfaktor
Alle drei Faktoren werden in Prozentangaben ermittelt. Folglich werden für die Formel drei Prozentangaben miteinander multipliziert, das Ergebnis ist eine weitere Prozentangabe - die Gesamtanlageneffektivität.
Beispielrechnung: 95 % Verfügbarkeitsfaktor x 90 % Geschwindigkeitsfaktor x 85 % Qualitätsfaktor = 73 % Gesamtanlageneffektivität
Eine OEE von 100 % ist nicht zwingend realistisch, selbst in Unternehmen, die die Gesamtanlageneffektivität bereits seit langer Zeit kontinuierlich prüfen. Geschuldet ist das den einzelnen Faktoren, die sich im Regelfall nie konsequent auf einem Niveau von 100 % bewegen. Verantwortlich sind typische Effizienzverluste, die sechs größten ihrer Art werden im Fachjargon als "Six Big Losses" bezeichnet. Diese sind:
Ausfälle
Einstellungen von Maschinen
sehr kurze Micro-Stops
Geschwindigkeitsverluste
Produktionsausschuss
Ausschuss bei der Anfahrt/Zulieferung
Statisch bewegt sich die OEE bei Unternehmen, die ihre Anlageneffektivität noch nie gemessen haben, häufig unterhalb der 50 %. Zielwerte unterscheiden sich je nach Industrie, im Regelfall wird aber ein Wert von minimal 70 % bis zu idealerweise nahe den 100 % angestrebt.